Dünnes Eis birgt große Gefahr

Die Temperaturen bleiben im Minusbereich – die Gewässer frieren zu: In den kommenden Tagen müssen Feuerwehren in ganz Deutschland vermehrt mit Eisrettungseinsätzen rechnen. Jetzt ist es an der Zeit, das Wissen zum Thema Eisrettung noch einmal aufzufrischen. Die Freiwillige Feuerwehr Mammendorf hat daher am 10.01.2017 die Wetterlage genutzt und spontan zusammen mit der Wasserwacht Mammendorf eine Eisrettung am Mammendorfer Freizeitsee geübt.

Ein entscheidender Faktor bei der Eisrettung ist die Zeit. Das eiskalte Wasser direkt unter der Eisdecke (meist ein bis zwei Grad Celsius) entzieht dem Körper rasant die Wärme. Bis zu 27-mal schneller als an der Luft. Binnen 15 Minuten kann ein Mensch – je nach Umständen – an den Folgen einer Unterkühlung sterben. Das Einbrechen und in der Folge das Abtreiben unter eine Eisdecke sind somit auch lebensbedrohende Gefahren für die Rettungskräfte.

Geübt wurde folgendes Szenarium: Eine Person betrat den Mammendorfer Freizeitsee und brach in das Eis. Sofort machten sich Feuerwehr und Wasserwacht auf zur Wasserrettungsstation. Dort legten Feuerwehrangehörige die in der Wasserwachtstation befindlichen Überlebensanzüge an und retteten die in das Eis eingebrochene Person mit dem am See befindlichen Eisrettungsschlitten.

Die Feuerwehr und die Wasserwacht sind sehr stolz auf die hervorragende Zusammenarbeit Daher hat auch die Feuerwehr einen Schlüssel zur Wasserrettungsstation.

Das dort vorhandene Spezialrettungsgerät nutzt derjenige, der zuerst an der Wasserrettungsstation eintrifft. Die jetzt abgehaltene Übung diente auch der Einweisung der Feuerwehrleute in das Rettungsgerät. Beim Vorgehen müssen die Feuerwehrleute neben der eigenen Leinensicherung eine zweite Leine mitführen, um den Verunglückten sichern zu können. Das Risiko an der Einbruchstelle selbst einzubrechen oder ins Wasser gezogen zu werden ist groß. Ausgerüstet mit Schwimmwesten, Sicherungsleinen und Spineboard (ein Hilfsmittel zur Rettung verunglückter Personen, bei denen eine Verletzung der Wirbelsäule nicht auszuschließen ist bzw. vermieden werden kann) konnte schließlich die Person von der Feuerwehr aus dem See gerettet werden.

Der Eisrettungsschlitten kann übrigens von jedermann benutzt werden. Solange der See zugefroren ist, steht der Eisrettungsschlitten am Steg der Wasserrettungsstation. Generell wird der See nicht zum Begehen freigegeben. Die Wasserwacht bittet darum das vom Landratsamt ausgesprochene Betretungsverbot zu beachten.

Artikel zur Monatsübung im Münchner Merkur

Artikel in der Süddeutschen Zeitung