Aus den Erfahrungen mit Überflutungen durch Starkregen zieht die Freiwillige Feuerwehr Mammendorf Konsequenzen und hat das Projekt „Hilfe zur Selbsthilfe – im Fall von überfluteten Kellerbereichen“ ins Leben gerufen. Bei dem Projekt hat sich die Feuerwehr Gedanken gemacht, welche Möglichkeiten es gibt, dass Einsatzkräfte und Bevölkerung im Ernstfall gleichermaßen mit zupacken können.
Mit Unterstützung der Firma MIPM hat die Feuerwehr die sogenannten Bürger-Pumpen für den Ernstfall beschafft. Die sollen nicht nur für Spezialisten nutzbar sein.
Der Hintergrund:
Überflutungen durch Starkregen stellen die Bevölkerung als auch die Feuerwehren immer wieder vor massive Probleme und Herausforderungen. Bei Starkregenereignissen sind die Auswirkungen schnell recht drastisch. Da in kurzer Zeit sehr viel Regen fällt, hat der Boden meist kaum Zeit, diesen aufzunehmen. Auch die Kanalisation ist oft überfordert. Somit sind rasch ansteigende Wasserpegel und nachfolgende Überschwemmungen, Sturzfluten oder Erdrutsche die Folge und es können sogenannte Flächenlagen entstehen. Von Flächenlage spricht die Feuerwehr dann, wenn aufgrund einer Ursache (z.B. Sturm oder Starkregen) eine höhere Anzahl an Einsatzstellen in einem kurzen Zeitabstand gemeldet werden. Dies führt dazu, dass dann abgewägt werden muss, welche Einsätze die höchste Priorität haben. Das Wichtigste ist die Rettung von Menschen- und Tierleben, danach wird anhand der Höhe der Sachschäden entschieden.
Diejenigen, die von den Schäden nicht so massiv betroffen sind, sind aber ebenfalls die Leidtragenden. Deshalb ist die Feuerwehr Mammendorf auf die Idee gekommen, drei Schmutzwasserpumpen für solche Fälle zu beschaffen. Dadurch können die betroffenen Bürger schnell reagieren und sich selbst helfen. Durch die Anschaffung der Pumpen sollen die Feuerwehrleute entlastet werden. Sobald ein Alarm einläuft, entscheidet eine Führungskraft der Feuerwehr nach Prüfung des Schadensausmaßes vor Ort, ob ein Tätigwerden der Feuerwehr erforderlich ist oder ob der Bürger im Rahmen der Hilfe zur Selbsthilfe selbst das Wasser abpumpen kann. Voraussetzung ist jedoch, dass keine Gefahr für den Bürger, z.B. durch elektrischen Strom im Wasser, besteht und der Schaden sicher und gefahrlos durch ihn selbst beseitigt werden kann.
Anschließend bringen die Feuerwehrleute die Pumpe zu dem Anwohner nach Hause oder dieser holt sich das Gerät selbst im Feuerwehrhaus ab. Bei der Feuerwehr Mammendorf werden drei Pumpen-Sätze einsatzbereit vorrätig gehalten. Der Pumpen-Satz ist mitnahmefertig und kann von einer Person bequem transportiert werden. Bei einer Pumpleistung von 330 l/min kann der Bürger bereits viel ausrichten. Benötigt wird lediglich ein Stromanschluss. Die Bürger-Pumpen dienen also den Bürgerinnen und Bürgern als kostenlose Unterstützung zur Selbsthilfe, wenn die Feuerwehr nicht tätig werden kann oder darf.
Die Beschaffungskosten für drei Pumpen-Sätze inklusive des Zubehöres belaufen sich auf rund 2.200 Euro. Die Firma MIPM Mammendorfer Institut für Physik und Medizin GmbH hat hierbei sämtliche Kosten übernommen. Die Firma MIPM unterstützt die Feuerwehr Mammendorf seit vielen Jahren finanziell und ideell. Bereits im Jahr 2016 erhielt die Firma MIPM von der Gemeinde Mammendorf die Auszeichnung „Partner der Feuerwehr Mammendorf“. MIPM wurde insbesondere auch deswegen ausgezeichnet, da die Firma als Arbeitgeber in ihrem Betrieb ehrenamtliche Feuerwehrangehörige beschäftigt und diese bei der Ausübung ihrem Feuerwehrdienst unterstützt.
Trotz intensiver Bemühungen und zur Wahrnehmung ihrer Fürsorgepflicht kann aber die Gemeinde mit ihrer Feuerwehr einen umfassenden Schutz für jeden einzelnen Bürger nicht gewährleisten. Die jüngsten Extremwetterereignisse haben gezeigt, dass sich trotz aller Vorsorgemaßnahmen weder Schäden an der gemeindlichen Infrastruktur noch am Hab und Gut der Bürger vermeiden lassen.
Da die Schäden zudem nur in seltenen Fällen von den Versicherungen abgedeckt sind, ist es für jeden Bürger unumgänglich, sich selbst über Vorsorgemaßnahmen zu informieren und dementsprechend Schutzmaßnahmen für sein Hab und Gut einzuleiten.
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) bietet auf seiner Homepage unter www.bbk.bund.de verschiedene Informationen und Checklisten zum Hausschutz und zur Bautechnik an.
Bilderunterschrift v. l. n. r.
Michael N. Rosenheimer, Geschäftsführender Gesellschafter MIPM, Florian Zacherl Vorsitzender Feuerwehrverein und Mitarbeiter MIPM, Christian Huber Kommandant, Michael Schmid stellv. Kommandant, Michael Arnold Führungsstab Feuerwehr und Mitarbeiter MIPM, Florian Quintus Führungsstab Feuerwehr