Bei Hochwasser und Überschwemmungen wissen viele Menschen nicht, wie sie spontan richtig reagieren.
Falsches Handeln kann jedoch lebensgefährlich sein.
Hochwasser ist kein seltenes Phänomen. Deutschlandweit kommt es jährlich zu Hunderten Überschwemmungen – vor allem an gewässernahen Gebieten. Wenn die Böden den Niederschlag nicht mehr aufnehmen können, laufen Gewässer über und Straßen verwandeln sich in reißende Flüsse. Jedes Jahr sind durch Hochwasser Verletzte und Tote zu beklagen.
Was viele Menschen nicht wissen: Bei schnell fließendem Wasser kann eine erwachsene Person schon ab einem Wasserstand von 10 Zentimetern von den Fluten mitgerissen werden. PKWs haben ab einer Wassertiefe von 20 bis 25 Zentimetern keine Chance mehr gegen die Flut. Deshalb gilt: Lassen Sie Ihr Auto bei Überschwemmung stehen!
Hochwasser-Gefahren im Freien vermeiden
Halten Sie sich fern von fließendem Wasser und meiden Sie Uferbereiche. Wenn Sie sich unbedingt fortbewegen müssen, gilt: Durchqueren Sie nur stehendes Wasser, das höchstens kniehoch steht. Grundsätzlich sollte man sich nicht länger als notwendig im Wasser aufhalten.
Denn mit den Fluten werden auch krankmachende Keime hochgespült, die zum Beispiel durch Toilettenabwässer und überlaufende Kanalisationen ins Wasser gelangen. Daneben kontaminieren auch giftige Stoffe aus Mülldeponien und anderer Unrat das Wasser.
Durch die Fluten werden Leitungen weggerissen oder beschädigt, wodurch Schmutz, Darmbakterien oder auch Kolibakterien in die Umwelt gelangen und die Wasser verseuchen. Vor allem im Sommer haben die Krankheitserreger dann leichtes Spiel, da sie sich schneller verbreiten können.
Bei Hochwasser im Haus gilt besondere Vorsicht
Passen Sie bei sich zu Hause auf! Meiden Sie Tiefgaragen und Keller, die als erstes geflutet werden. Schon bei einem niedrigen Wasserstand können Sie in der Falle sitzen, da sich durch den Druck der Wassermassen Türen kaum öffnen lassen.
Verlassen Sie bei extremer Flutgefahr rechtzeitig Ihr Haus und flüchten Sie in höher gelegene Gebiete. Sie sollten nicht auf den Dachboden flüchten, da die Wassermassen im Haus schnell steigen können.
Unterbrechen Sie Ihre Strom- und Gaszufuhr und seien Sie vorsichtig, denn sobald Kabel und elektronische Haushaltsgeräte in Kontakt mit Wasser geraten, verursachen diese bei Berührung Stromschläge.
Bringen Sie Kinder und sich selbst in Sicherheit und befolgen Sie die Anweisungen der Einsatzkräfte. Ruhiges und überlegtes Handeln ist entscheidend. Bedenken Sie, dass das Retten von Leben immer vor Erhaltung von Sachwerten steht. Bei extremen Unwetterereignissen kann der Notruf überlastet sein. Rufen Sie nur an, wenn Personen oder Tiere in Gefahr sind.
Wie können Hochwasser entstehen?
Hochwasser kann verschiedene Ursachen haben: Durch Gletscher- bzw. Schneeschmelze erhalten Flüsse mehr Wasser, wodurch diese schneller und kraftvoller werden. Auch Starkregen oder Dauerregen können eine Flut auslösen. Der Deutsche Wetterdienst hat verschiedene Warnstufen für Stark- und Dauerregen definiert:
Starkregen wird in jeweils 4 Warnstufen mit 2 Kategorien unterteilt, in die Regenmenge innerhalb einer Stunde und die Menge in 6 Stunden. Die vierte und höchste Warnstufe gilt, sobald mehr als 40 l/qm binnen 1 Stunde fallen oder 60 l/qm innerhalb 6 Stunden zusammenkommen. In diesem Fall spricht man von „extrem heftigem Starkregen“.
Bei Dauerregen teilt der DWD warnwürdige Niederschlagsmengen in 12, 24, 48 und 72 Stunden ein. Hierbei wird ebenfalls zwischen 4 Warnstufen unterschieden. Die höchste Warnstufe 4 gilt beispielsweise, wenn binnen 12 Stunden 70 l/qm fallen oder 120 l/qm innerhalb 72 Stunden zusammenkommen. Das gilt als “extrem ergiebiger Dauerregen”.
Der Klimawandel verursacht häufigere Extremwetterereignisse
Durch den Klimawandel werden Unwetter künftig vermehrt auftreten. Durch die Erderwärmung verdunstet mehr Wasser und eine warme Luft kann mehr Feuchtigkeit speichern. Dadurch steigt die Gefahr von Starkregenereignissen. Auch verharren durch den Klimawandel Druckgebiete länger über einer Region. Und setzt sich ein Regentief erst einmal fest, steigt auch das Risiko für Unwetter.
Hochwasser sind lebensgefährlich und dürfen keinesfalls unterschätzt werden.
Helfen Sie sich gegenseitig und bleiben Sie informiert, denn eine falsche Entscheidung kann ihr Leben kosten.
Quelle: Focus.de